Dienstag, 14. August 2012

Wohnung/Umzug/ogothogoth

Hallo Welt,
nachdem ich irgendwann im Juli aus der betreuten WG aus- und zu meinen Eltern gezogen bin, sitze ich gerade in Leipzig und freue mich, dass wir heute endlich eine Wohnung gefunden habe.
Zwar ist der Wohnungsmarkt hier nicht so schlimm wie in Hamburg, aber anstrengend ist es doch. Oder vielleicht bin ich es auch nur.
Morgen sollen wir Bescheid sagen, ob wir die Wohnung haben wollen und ich bin seit dem Ende des Besichtigungstermins vor sechs Stunden in Panik, weil ganz sicher etwas dazwischen kommen und wir noch mal durch die ganze Sucherei müssen.
Sicher wird morgen um 07:55 ein Mitbewerber, der Montag einen Termin hatte, zusagen. Oder die Miete wird doch 100€ teurer als angekündigt. Oder die Wohnung wird spontan gesprengt oder die Dachterasse fällt ab.
Die Dachterasse ist sowieso das Wichtigste an der Wohnung. Das Wort des Tages ist 'Dachterasse'.
Ich würde auf mein Zimmer verzichten und da mein Zelt aufbauen, wenn es nötig wäre, um selbige zu bekommen.

Wegen der Dachterasse wird morgen um 08:00 mein Wecker klingeln und ich werde meinen Freund zwingen, noch im Bett den Makler/Vermittler/Wasauchimmer anzurufen, um ihm irgendetwas mit folgendem Informationsgehalt auszurichten:
"Ja, wir wollen die Dachgeschosswohnung(!!1elf), bitte lassen Sie uns möglichst schnell den Mietvertrag unterschreiben und die Schlüssel übergeben, sonst sprengt meine Freundin Sie und mich."
Den zweiten Platz als Wort des Tages gewinnen übrigens sämtliche Formen des Verbes 'sprengen'. Dementsprechend sieht das Innere meines Kopfes jetzt auch aus.


Einen FSJ-Platz habe ich anscheinend auch. Hier gibt das gleiche Problem wie bei der Wohnung: ich habe keine schriftliche Zusage und Panik, dass die mich doch nicht haben wollen.
Die Einrichtung freut sich zwar über jede Hilfe, hat nur einen Bewerber für die Stelle und die für mich zuständige Stationsleiter hat sich nachher noch mit mir über die (meine) Zusage unterhalten, aber ganz sicher hat sie dahinter nur ihren Hass verborgen oder sich nicht getraut, mir zu sagen, für wie schrecklich ungeeignet sie mich hält.

Bei der Einrichtung handelt es sich um ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung, 'meine' Station betreut elf Personen mit Mehrfachbehinderung.
Der Probetag letzte Woche hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Eigentlich könnte hier jetzt ein "obwohl ich sofort nachdem ich reinkam, alleine neben einen kotzenden jungen Mann gesetzt wurde, auf den ich 'irgendwie' aufpassen sollte" folgen, aber das wäre nicht korrekt: es hat mir auch deswegen Spaß gemacht, weil ich gemerkt habe, dass ich hier helfen kann.
Mit kotzenden Menschen kann ich umgehen. (Danke, Festivals!)
Die meisten der Bewohner können nicht oder kaum sprechen, trotzdem (oder gerade deshalb) hatte ich am Ende des Tages das Gefühl, noch nie so leicht mit so vielen Leuten kommuniziert zu haben.
Die meisten 'normalen' Menschen schleppen mich nicht wortlos  in ihr Zimmer oder spielen spontan Fußball mit mir, wenn sie mich erst einige Stunden lang kennen.
Die meisten 'normalen' Menschen streicheln mir auch nicht zehn Minuten lang meine Narben, weil sie sich interessant anfühlen.
*hach*

Noch sechs Stunden bis mein Wecker klingelt. Zeit, Age of Empires zu spielen.
Gute Nacht, Welt. <3

Das Innere des Fischkopfes

1 Kommentar:

  1. Großartig! :D
    Ich bin schon total gespannt auf eure Wohnung. Fotos? :p

    Das wird sicher alles super, davon bin ich überzeugt. :)

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